Hamburg 2124

Architektur ist Stadt.

Ort und auf die Architektur einwirkende, äußere Einflüsse geben die Architektur vor. Das schmale, abgelegene Grundstück ohne eindeutige fussläufige Erschliessung, die enormen Lärmemissionen des LKW- und Bahnverkehrs auf dem Veddeler Damm, die Nord-Süd-Ausrichtung und die mögliche Überflutung bei Hochwasser sind den Entwurf prägende Faktoren. Der Stadtteil Veddel liegt im geografisch zentral aber jedoch auch auf einer isolierten Insel mit unzureichenden Versorgungs- und Freizeitmöglichkeiten.

Lageplan.

Die Architektur als Großstruktur soll als Verbindungsachse zwischen dem bestehenden Stadtviertel und den Kultur- und Veranstaltungsräumen im hinteren Bereich des Hafens dienen und das Veddel als Ort markieren.

Isometrie.

Auf dem zweigeschossigen Sockel, welcher als Parkhaus, Supermarkt und Technikfläche dient, sind zwei parallele Wohnriegel positioniert. Die entstehende innere Straße, die über beide Querseiten des Komplexes über breite Freitreppen erschlossen wird, dient Fussgängern und Radfahrern als Erschliessung und als Aufenthaltsfläche sowohl für Besucher als auch für Bewohner. Von dieser Straße aus wird auch der S-Bahnhof Veddel erschlossen. Der Komplex orientiert sich klar nach innen und schirmt so Lärm und Emissionen ab, an den beiden Querseiten öffnet er sich jedoch nach außen.

Herleitung.

Die innere Straße mit der dazugehörigen Rampenanlage die alle Wohngeschosse erschliesst und bis auf das mit Freizeit- und Sportflächen genutzte Dach führt, soll einen Platz für das Viertel schaffen. Ein Platz, welcher keine Konsumerwartungen weckt und für alle Besucher Aufenthaltsqualität bietet. Private und öffentliche Räume, die in unserer heutigen Gesellschaft eher an Situationen als an Räume geknüpft sind, sind hier eng miteinander vernetzt.

Querschnitt.
Innere Promenade.
Grundrisse und Ansichten gesamt.

Der ursprüngliche Typus großer Mehrfamilienhäuser, in der mehrere Generationen unter einem Dach lebten und auch die Arbeitsstätten noch an die Wohnbereiche im Hinterhof anschlossen und der erst durch das Erstärken des Bürgertums im 19. Jahrhundert mit seinem Wunsch nach Privatheit verdrängt wurde, steht hier im Mittelpunkt der Nutzungsstruktur der Wohngeschosse. Die einzelnen Wohneinheiten, insgesamt sechs verschiedene Wohnungstypen mit Laubengang- oder Mittelflurerschliessung, sind private Rückzugsräume für die Bewohner des Komplexes. Auf jeder Etage laden neun Gemeinschaftsflächen die Bewohner zu gemeinsamen Veranstaltungen und als Spielflächen für Kinder ein.

Teilausschnitt.
Loggia-Ausblick.

Die Bereitschaft zu sozialen Beziehungen und nachbarschaftlichem Verhalten wird vorausgesetzt und soll durch einen großen Teil Eigentumswohnungen neben dem erforderlichen geförderten Wohnraum erreicht werden. Das Wohnen in der Großform soll dabei jedoch eine komplette Gentrifizierung des Viertels verhindern.

Wohnungstypen.