CHCC

Wir sind CHCC.

Cities and humans, concrete and chaos.

Die Ära der großen Planer, welche allumfassende Ideen für unsere Städte entwarfen, ist vorbei. Bei aktuellen Fragen in einer sich stetig wandelnden Welt (wie Klimawandel, politische Instabilität und Gleichberechtigung) können uns die vorangegangenen Generationen an Architekten nur bedingt ein Vorbild sein. Trotzdem bestimmen sie die Zukunft unserer Städte. Das muss sich ändern!

Hier beginnt die Arbeit vom CHCC Kollektiv. Wir sind Teil einer neuen Generation von Architekten und Stadtplanern. Wir arbeiten an der Schnittstelle von Architektur und Städtebau mit den Disziplinen der Sozialwissenschaften und Politik. Nur durch einen multidisziplinären Ansatz kann eine gebaute Umwelt für die kommenden Generationen entwickelt werden.

Unsere dokumentarische und forschende Arbeit spiegelt sich darin wieder.

Die weltweite Verstädterung prägt das 21. Jahrhundert. Die Vereinten Nationen erwarten, dass im Jahr 2050 mehr als 70% der Weltbevölkerung in Städten leben werden. Die nachhaltige Entwicklung unserer Umwelt bezieht sich so auch immer auf urbane Räume. In den Metropolen wird sich entscheiden wie gut Herausforderungen wie soziale Ungerechtigkeit, der Klimawandel, Ressourcenverbrauch und Mobilität bewältigt werden.

Die Zukunft der Menschheit wird in den Städten entschieden.

Der Schwerpunkt der Arbeit von CHCC liegt in der Identifikation und Dokumentation der Folgen neoliberaler Stadtplanung wie soziale Ungerechtigkeit, Stigmatisierung und Wohnungsnot.

Auf allen Kontinenten sind Städte eine kulturelle Leistung der Menschen. Deren Qualität hat einen maßgeblichen Einfluss auf ihre Bewohner. Lebenswert wird ein urbaner Raum durch gleichberechtigten Zugang zu Grundversorgung, Wohn- und öffentlichem Raum und Möglichkeiten der kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Teilhabe.

Stadt bedeutet die Aushandlung von Unterschieden und Konflikten zwischen Individuen, Gemeinschaft und Gesellschaft.

CHCC sieht die städtische Bevölkerung im Mittelpunkt einer nachhaltigen Stadtplanung. Der Abbau sozialer Ungleichheiten, Gleichberechtigung und das Recht auf Stadt für alle sind Kernthemen unserer Arbeit.

Die nachhaltige Stadtentwicklung hat eine globale Bedeutung. Das Erreichen von Klima-, Entwicklungs- und Nachhaltigkeitszielen und der Umbau zu effizienten und postfossilen Energiesystemen hängt in großem Maß von der Entwicklung der urbanen Räume ab. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist allgegenwärtig und wird doch so oft lediglich als Marketingtool der Investoren-Architektur verwendet, um Greenwashing zu betreiben.

Ist eine Entkopplung der Architektur von Kapital und der herrschenden Klasse möglich?

Wir setzen uns kritisch mit den Begrifflichkeiten auseinander und proklamieren neben der ökologischen auch eine soziale Nachhaltigkeit der Stadtentwicklung. Ohne Änderungen in der Gesetzgebung und der Normen, welche oft durch Lobbyismus geprägt sind, wird der Wandel zur klimaneutralen und post-kapitalistischen Stadt unmöglich.

Zielte die Stadtentwicklung des 20. Jahrhunderts auf die Regulierung aller Aktivitäten, so stützt sich die Stadtentwicklung heute immer mehr auf die Stärkung und Freisetzung der Selbstorganisationskräfte der Stadtgesellschaft.

Stadt, das ist auch Unbequemlichkeit, Dreck und Chaos. Anstatt nach einem allumfassenden Masterplan zu suchen, berauschen wir uns an der Realität.

Stadtplanung ist gelebte Realität. Architektur muss ihren Gültigkeitsanspruch ablegen und einen gesunden Pragmatismus bei der Entwicklung von Stadt entwickeln. Kernthemen für uns sind die informelle Stadt und Architektur ohne Architekten. Wir hinterfragen unsere eigene Profession und versuchen Möglichkeiten der Architekturprofession in der Zukunft aufzuzeigen.

Wie ist diese Welt, für die wir planen?

Wer und was formt sie?

Wir sind Architekturschaffende, die sich mit den Hintergründen unserer Profession beschäftigen. Wir interessieren uns für das Warum. Wir stellen infrage, warum sich die Gesellschaft auf die aktuellen Normen und Gesetze geeinigt hat. Fündig wird man unter anderem bei patriarchalischen Strukturen und politischen Weltbildern, die dafür verantwortlich sind, wie wir uns und unsere Umwelt wahrnehmen und gestalten.

Hier sollen all diesen Beobachtungen ein Platz geben werden, an dem sie gesammelt, sortiert und gefunden werden können. Neben unseren Projekten, die politisch Stellung beziehen und Aussagen weit über ihre bauliche Manifestation tätigen, werden wir hier Essays veröffentlichen und unsere wissenschaftlichen Arbeiten mit Jeder und Jedem teilen, der mehr Meinung in der Architektur sucht.

Nina Krass

(*1984) studierte Architektur und Innenarchitektur an der Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf. Für ihre Abschlussarbeit mit dem Schwerpunkt Städtebau erhielt sie 2017 den Dekanepreis. Neben der Arbeit als Architektin lehrte sie zwischen 2017 und 2019 an der PBSA Düsseldorf am Lehrstuhl Städtebau von Professor Jörg Leeser. Seit 2019 arbeitet Nina Krass als projektleitende Architektin in Berlin. Seit 2021 lehrt sie am Lehrstuhl Architektur der Hochschule für Technik in Stuttgart.

Susanna Böcherer

(*1990) studierte Architektur an der Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf und der Technischen Universität Wien. Ihre Diplomarbeit im Fachbereich Städtebau wurde mit Auszeichnung bewertet. Sie ist Teil des claimingspaces Kollektiv für feministischen Perspektiven in Architektur und Städtebau. Seit Juli 2020 ist sie in Freiburg als Architektin tätig.

Stadt ist chaotisch, unordentlich und dreckig. Doch statt diesen Zustand ordnen zu wollen, berauschen wir uns an dieser Realität.